Blutwurz – die unscheinbare Mächtige

Die Blutwurz wächst unscheinbar am Wegesrand und doch wird sie im Volksmund „die Mächtige“ genannt. Denn schon seit dem Altertum wird sie bei kleineren und größeren Wehwehchen eingesetzt.

Die Blutwurz zählt zu den Rosengewächsen. Von Wanderern wegen ihrer Unscheinbarkeit oft übersehen, wächst sie wild in ganz Mitteleuropa. Als Standort werden Mischwälder, Heiden, Magerwiesen und Niedermoore mit mäßig sauren Böden bevorzugt. Kräuterkundige erkennen die 10 – 40 cm hohe Pflanze an ihren kleinen, gelben vierblättrigen Blüten, die sich ab Mai öffnen. Die Stängel wachsen aufrecht bis niederliegend, sind dünn, verzweigt und beblättert. Die Wurzel ist walzenförmig und färbt sich beim Auseinanderbrechen blutrot. Verwertet wird hauptsächlich die Wurzel der Blutwurz.

Die beste Zeit zum Sammeln der Wurzelstöcke ist der Frühling und der Herbst. Die Pflanze kann frisch, getrocknet, als Blutwurztinktur oder Kräuterauszug verwendet werden.

Die Verwendung der Blutwurz im Mittelalter

Der Name kommt nicht von ungefähr, denn die Wurzel der Blutwurz wurde im Mittelalter zum Stillen von Blutungen verwendet. Die Pflanze galt bereits im Altertum als Heilpflanze und eine Zeit lang wurde die Blutwurz sogar als eine Art universelles Hilfsmittel gehandelt. Der lateinische Name „Potentilla erecta“ weist ebenfalls auf ihre heilenden Wirkungen hin, denn „potens“ bedeutet mächtig und kräftig. Bekannt ist die Blutwurz auch unter dem seit dem Mittelalter gebräuchlichen Apothekernamen „Tormentill“. Durch medizinische Tests und Studien konnte die traditionell im Mittelalter gebräuchliche Anwendung zur Blutstillung nicht belegt werden. Dennoch gewann die Blutwurz eine wichtige Bedeutung und wird in neuerer Zeit vor allem gegen Beschwerden und Entzündungen im Mund– und Rachenbereich sowie Durchfall verwendet.

Das Anwendungsgebiet der Blutwurz

Die Wurzel der Blutwurz verfügt über einen sehr hohen Anteil an Gerbstoffen. Diese wirken zusammenziehend, antibakteriell und antiviral sowie entzündungshemmend. Der Duft der Blutwurz ist eher schwach, ihr Geschmack hingegen etwas bitter. Im Mund stärken die Gerbstoffe die Schleimhaut und wirken unterstützend gegen das Wachstum von Keimen und Bakterien. Die Blutwurz kann auch bei Zahnfleischbluten, Mundschleimhautentzündungen und Druckstellen von Prothesen eingesetzt werden. Ein Kräuterauszug mit Blutwurz und beruhigenden Kräutern eignet sich auch gut zum Gurgeln in der kalten Jahreszeit.